Leserbrief
2. Juli 2008 | von karsten
Thema: Habseligkeiten |
Leserbrief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 8. November 2004, Seite 10.
Hier schreibt der Autor Bernd Weinkauf aus Leipzig:
Ahnungsloser Sprachrat
Zu »Habseligkeiten« (F.A.Z. vom 25. Oktober): Die Aktion der Wort-Wahl bedarf keines Kommentars, es gibt übleren Männerulk hierzulande. Daß hingegen ein »Deutscher Sprachrat« so ahnungslos mit Begründungen für »schöne Wörter« umgeht, macht das Elend im Umgang mit unserer Gegenwartssprache schmerzhaft deutlich. Die »Habseligkeiten« haben nun rein gar nichts mit der von der Einreicherin vermuteten »Seligkeit« zu tun. Das nicht allzu häufige Diminutivsuffix -sel benennt zumeist etwas Geringeres, wie in Streusel, Häcksel, Überbleibsel, Anhängsel, Mitbringsel oder – wie meine aus Ostpreußen stammende Schwiegermutter eine Kostprobe nennt – Schmecksel. Die Kür der durch sportliche und juristische Kompetenz offenbar ausreichend qualifizierten Jury darf getrost armselig genannt werden, bezieht sich doch dieses Wort, ähnlich wie auch »redselig« oder »weinselig«, auf ein beglückendes (mhd. sælec = glück-) Gefühl in – wie auch immer gearteter – Armut.
Soweit der Leserbrief in der FAZ.
Kommentare
Eine Antwort to “Leserbrief”
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Oh weia. Verbitterte Germanisten. Da kommt einem ja das Frühstücksel (nicht zu verwechseln mit Frühstücksei) wieder hoch.