Leserbrief
Leserbrief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 8. November 2004, Seite 10.
Hier schreibt der Autor Bernd Weinkauf aus Leipzig:
Ahnungsloser Sprachrat
Zu »Habseligkeiten« (F.A.Z. vom 25. Oktober): Die Aktion der Wort-Wahl bedarf keines Kommentars, es gibt übleren Männerulk hierzulande. Daß hingegen ein »Deutscher Sprachrat« so ahnungslos mit Begründungen für »schöne Wörter« umgeht, macht das Elend im [...]
das unvermeidliche Bild:
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Fundstück
Ein Wort
wurde jüngsthin zum schönsten im ganzen Land gekürt: Habseligkeiten.
Niemand Geringeres als das Goethe-Institut und der „Deutsche Sprachrat“ hatten den Schönheitswettbewerb international affichiert. Das Publikum war aufgerufen, Vorschläge an die Jury zu schicken, der so weithin geachtete Wortschätzer zugehörten, wie Herbert Grönemeyer oder Jutta Limbach.
Zweifelsohne zählen Schönheitswettbewerbe zu den beliebtesten und wertvollsten Veranstaltungen unserer Tage. [...]
Das schöne Wort
“Habseligkeit” - dieses ansonsten eher ungebräuchliche, zumindest jedoch unauffällige Wort erlangte im Jahre 2004 kurzzeitige Berühmtheit. Wohl als Gegengewicht zum “Unwort des Jahres” kürte die Jury der Sprachwächter auch das “schönste deutsche Wort”. Sozusagen das Diamantencollier in der Wortschatztruhe: Habseligkeit.
Bei Spiegel online gibt es die etwas verquaste Begründung zu lesen - und man erfährt auch [...]
Habseligkeit(en)
Habseligkeiten
Substantiv Plural Standardwortschatz stilistisch (17. Jh.) Stammwort.
Zu Habseligkeit “Habe”, das auf ein Adjektiv habselig (und dieses wiederum auf ein *Habsal, wie Labsal, Trübsal) verweist. Möglicherweise ist das Substantiv aber in Analogie zu Armseligkeit, Saumseligkeit usw. gebildet. deutsch s. haben
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